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Magie und Religion

© by Salomo Baal-Shem 2008



Immer wieder wird die Frage gestellt, ob Magie und Religion vereinbar sind. Wir wollen in diesem Artikel dieser Frage nachgehen, wobei wir besonderes Augenmerk auf die drei monotheistischen Religionen des westlichen Kulturkreises legen werden (d.h. Judentum, Christentum und Islam). Wir beginnen aus chronologischen Gründen mit dem Judentum:


Ist es im Judentum (und nach dem mosaischen Gesetz) gestattet Magie zu praktizieren?

Viele Menschen werden geneigt sein, dies zu verneinen und beziehen sich dabei auf Bibelstellen, wie die folgende: Auf den ersten Blick scheint dies eine generelle Ablehnung aller Formen der Magie zu sein, und viele Überzetzungen sind so verfaßt, daß man daran auch nicht zu zweifeln wagt, allerdings basiert das Gesetz Moses nicht auf Übersetzungen, sondern auf dem hebräischen Orginaltext der Torah und deshalb wollen wir uns zuersteinmal anschauen, was die genaue Bedeutung der verwendeten Begriffe ist. Das Wort "qasam" (קסם) wird verwendet um falsches Prophezeihen zu beschreiben und vermutlich auch niedere Formen des Losorakels. Man beachte hier, daß es höhere Formen des Losorakels gibt, die keineswegs mit dem Wort "qasam" bezeichnet werden und die in der Torah auch nicht verboten sind. Ein Beispiel dafür sind die Urim und Thummim (אורים ותמים), die Los-und Orakel-Steine des jüdischen Hohepriesters (Exodus 28,30). Die Wahrsagereien "Qesamim" (קְסָמִים) sind also falsche Prophezeihungen. In 1 Samuel 28,8 wird der Begriff als die Wahrsagekunst beschreiben, die durch eine eine Baalat-Ow (בַּעֲלַת-אוֹב) eine Meisterin eines Ow-Geistes ausgeübt wird. Der "Ow" (אוֹב) ist ein niederer erdgebundener Totengeist. In Jes. 29,4 wird der Ow als ein in der Erde (gemeint ist im Grab) befindlicher Geist beschrieben und auch in Jes. 8,19-20 ist das Befragen der Owot (Owot ist Plural von Ow) oder der Wissenden "Jidonim" (יִּדְּעֹנִים) ein verwerfliches Befragen der Toten zum angeblichen Nutzen der Lebenden. In Jes. 19,2 werden die Owot und die Jidonim mit den Abgöttern "Elilim" (אֱלִילִים) gleichgestellt. (Die Elilim sind wörtlich die "Nichtigen" also falsche Götter oder Götzen oder Trugbilder.) Es ist also keine Quelle der Wahrheit, sondern der Lüge. Die Nekromantie bzw. Totenbeschwörung ist eine Form der schwarzen Magie, um die Toten zu rufen. (Wir möchten hier ausdrücklich klarstellen, daß wir all diese verwerflichen Praktiken ablehnen.)

Invozieren von Engeln (wie es in der weißen Magie praktiziert wird) wird in hebräischen Texten niemals durch diese Begriffe ausgedrückt und unterscheidet sich klar von diesen Praktiken. Es ist, wie bereits erwähnt, durchaus nicht so, daß es keine göttlich akzeptablen Formen des Orakels gäbe. Z.B. das Gottesorakel des bitteren Wassers bei dem durch heilige Magie ermittelt wird, ob ein Ehebruch vorliegt. (Numeri 5,11-31) Auch die Urim und Tumim des Hohepriesters waren, wie gesagt, nach der Ansicht vieler Gelehrter wahrscheinlich ein göttliches Orakel. Ebenso ist die Traumdeutung eine erlaubte Form der Divination.

Der Omenschauer oder Wolkenschauer "Meonen" (מְעוֹנֵן) von Wolke "Anan" (עָנָן) ist einer der Orakel aus der Form der Wolken zieht. (In 2 Könige 21,6 wird der Begriff der Nekromantie gleichgestellt. Und in 2 Chroniken 33,6 werden all diese Praktiken als böse beschrieben.) Im weiteren Sprachgebrauch ist es jedoch vor allem jede Form der Omenschau insbesondere die die Tagewählerei, die den Menschen dazu verleitet sich von Omen und guten und schlechten Tagen abhängig zu machen. (Wir haben das heute noch mit Freitag, dem 13.) Auf diese Weise wird der Mensch das Opfer des Aberglaubens und das soll natürlich nicht sein.

Der Wahrsager "Menachesh" (מְנַחֵשׁ) von Zischen "lachash" (לחשׁ) kommt ethymologisch wahrscheinlich vom Murmeln abergläubischer Worte. In 1 Könige 20,33 wird das Wort für die abergläubische Omendeuterei verwendet und das ist in der Bibel auch die Bedeutung des Wortes.

Der Verhexer "Mechashaf" (מְכַשֵּׁף) ist eben einer der verhext oder bezaubert. Es bezeichnet einen der schwarze Magie praktiziert. Das Wort Bindezauber "Chewer" (חֶבֶר) meint Zauberpraktiken, die den freien Willen durch Knotenmagie binden. (Also ebenfalls schwarze Magie).

In Jeremiah 27,9 werden alle Formen der Divination, auch jene die sonst erlaubt sind, wie die Traumdeutung oder Prophetie verurteilt , wenn sie Lügen verbreiten. Dies ist interessant, da insbesondere die Traumdeutung (z.B. bei Joseph und Daniel) und natürlich die Prophetie ansonsten ausdrücklich erlaubt sind. Man beachte, daß hier Gott selbst zu Jeremiah spricht, also Jeremiah grade einen Akt der Prophetie durchführt. Es ist klar, daß er damit nichts Verbotenes macht. Wir sehen hier also, daß es nicht darum geht diese Künste grundsätzlich zu verbieten, sondern den falschen und unsachgemäßen Gebrauch durch Scharlatane und Schwarzmagier zu untersagen.

Nebem dem offensichtlichen Verbot schwarze Magie zu betreiben oder zu einem Menschen zu gehen damit dieser es für einen tut ist diese Passage nichts als ein antikes Äquivalent zu "Du sollst weder Zeitungshoroskope lesen, noch die Tarothotline anrufen, und nicht die Channelmedien befragen oder Gläserrücken veranstalten!" ...es ist also nichts anderes als das Verbot zu Pfuschern zu gehen. (Und dem stimmen wir voll und ganz zu.)

Wir sehen also, daß in den Geboten der hebräischen Bibel durchaus ein tiefer Sinn steckt, aber ein Verbot der Magie findet sich dort nicht. Und wem das noch nicht ausreicht, der sei nochmal darauf hingewiesen, daß die Praktiken von Moses und Aron sich in keiner Weise von denen der ägyptischen Magier unterscheiden, außer in der Hinsicht, daß erstere Gott dienen und letztere dem egoistischen Willen des Pharaos. (Exodus 7-8)

Magie ist also im Judentum durchaus erlaubt, nur Verhexen, Nekromantie und irreführende Wahrsagerei durch Scharlatane sind verboten. In der hebräischen Bibel gibt es kein Magieverbot nur ein Verbot der schwarzen Magie! Die weiße Magie hingegen ist nicht nur erlaubt, sie ist auch das Zeichen der Propheten und Auserwählten Gottes. Das Studium der spirituellen Lehren und der okkulten Künste auf dem Pfade des Lichtes ist die Grundlage der biblischen Prophetie, nicht umsonst wurden alle Propheten, Patriarchen und biblischen Heiligen in den spirituellen Lehren und okkulten Künsten unterwiesen. So war beispiesweise Melchizedeq der spirituelle Lehrer von Abraham, Moses wurde als ägyptischer Prinz automatisch in dem Künsten der ägyptischen Ritualpriester unterwiesen, und das okkulte Wissen des König Salomo ist auch legendär. Auch viel der berühmten und geachteten Rabbis besaßen ein beachtliches okkultes Wissen und von vielen sind Wundertaten überliefert.


Wie ist das aber mit dem Christentum?

Wenn weiße Magie (so wie sie auf dieser Webseite definiert ist) also im Judentum durchaus ihren Platz hat, wie ist dann die Haltung des Christentums zu diesem Thema? Gehen wir wieder zuerst von den heiligen Schriften aus. Dort heißt es bei Matthäus (in Kapitel 2,1):

Die "Magi" werden oft als die "Weisen" übersetzt, aber es besteht kein Zweifel, daß das lateinische Wort Magier (bzw. persische Zauberpriester) bedeutet. Hier sind die Magier also die Weisen und somit die Guten. (Man übersetzt es von kirchlicher Seite natürlich lieber mit "die Weisen" weil es unangenehme Fragen aufwerfen würde, wenn man es, wie es eigentlich richtiger wäre, mit "die Magier" übersetzen würde.) Dies ist die einzige Stelle, wo das Wort Magier im sogenannten "Neuen Testament" vorkommt. Die heiligen Schriften des Christentums sind der "weißen Magie" also durchaus wohlgesonnen, was sich auch darin zeigt, daß Jesus, wie viele jüdische Lehrer seiner Zeit, ebenfalls Magie zum Zwecke des Exorzismus und zur Heilung verwendet, auch wenn es in der Überlieferung nicht explizit so genannt wird. Der historische Jesus war allem Anschein nach ein Magier, und wer ihm nacheifern möchte, der muß im Grunde ebenfalls den magischen Weg beschreiten.

In der Praxis der katholischen und evangelischen Kirche (und vieler anderer christlicher Gemeinschaften) wird Magie jedoch fälschlicherweise leider oft mit Satanismus gleichgesetzt, was natürlich Angst und Ablehnung zur Folge hat. Des weiteren akzeptiert die Kirche generell keine andere Autorität neben sich, was zur grundsätzlichen Ablehnung jeglichen spirituellen Weges führt, der den Suchenden unabhängig von der Kirche zum Licht führt. Aus diesem Grunde muß man damit rechnen, von den meisten Christen vorverurteilt zu werden, wenn man ihnen mitteilt, daß man sich mit Magie oder Okkultismus beschäftigt.

Allerdings gibt es hier durchaus Ausnahmen. Der berühmte Okkultist Walter Ernest Butler war ein geachteter Priester der "Liberalen Katholischen Kirche", obwohl er aus seiner okkulten Arbeit kein Geheimnis gemacht hat.


Wie ist die Haltung des Islam?

Im Koran finden wir in Sure 2:102 dieselbe Idee. Auch hier ist es allein die schwarze Magie (der Schadenszauber), welche verboten ist: Hier wird König Salomo erwähnt, dessen okkultes Wissen in vielen Legenden beschrieben wird, und es wird ausdrücklich darauf hingewisen, daß er nicht vom rechten Glauben abgefallen ist. Als Gegensatz zu ihm werden jene erwähnt die bösartige Zauberei lehren und praktizieren und diese verwenden, um anderen Schaden zuzufügen. Es wird auch erwähnt, daß sie davon am Ende selbst den Schaden davontragen.


Konklusion

Wer unsere Einführung in die Magie aufmerksam gelesen hat, der wird sehen, daß unsere Darstellung der Magie mit den heiligen Schriften aller drei westlichen monotheistischen Religionen übereinstimmt. Das was in allen drei Religionen verboten ist, entspricht dem, was wir "schwarze Magie" nennen. Ein Verbot der weißen Magie ist nirgendwo in den heiligen Schriften zu finden. Im Gegenteil die esoterischen spirituellen Traditionen aller Religionen beschreiben, daß die Heiligen, die Propheten und die Lehrer dieser Religionen ihre Wundertaten vollbrachten, indem sie ihr spirituelles und okkultes Wissen in den Dienst Gottes stellten. Dies ist jedoch nichts anders als weiße Magie!

Der Leser kann also auch als religiöser Mensch durchaus guten Gewissens Magie praktizieren, falls er den Pfad des Lichtes beschreitet. Allerdings sollte er nicht davon ausgehen, daß alle Mitglieder seiner Religion dies verstehen. Die meisten Menschen sind nicht in der Lage die höheren spirituellen Zusammenhänge zu verstehen, und was sie nicht verstehen, das fürchten sie. Und diese Furcht wird von manchen Religionsoberhäuptern noch zusätzlich ausgenutzt, um die eigene Autorität zu stärken. Selbst die Propheten wurden so oft mißverstanden, warum sollte es dem Leser besser ergehen? Somit kann ich dem Leser nur raten, seinen spirituellen oder okkulten Weg mit reinem Herzen zu gehen, aber über das Licht in seinem Herzen muß er schweigen, es sei denn sein Gegenüber ist wirklich bereit für das, was er zu sagen hat.

Wollen, Wissen, Wagen und Schweigen sind seit jeher die Tugenden des Mysterienschülers.




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